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Dienstag, 29. Juli 2014

Das Fazit über die Samsung NX-30

Hallo ihr Lieben,

Das Projekt ist vorbei, die Kamera verpackt und bald auf dem Weg zurück in die trnd Zentrale.
Zeit für ein Fazit zur NX30:


Lieferumfang:

Die Verpackung wirkt sehr elegant und auch beim Öffnen bleiben unangenehme Überraschungen aus. Alles ist sortiert an seinem Platz und so hat man in kürzester Zeit den Inhalt entnommen.
Der Lieferumfang enthält alles, was benötigt wird - nicht mehr und nicht weniger.

Im Detail:

- NX-30 Body
- 18-55mm Kit Objektiv
- Blende für das Objektiv
- USB Ladegerät
- Micro-USB Kabel
- Kurzanleitung und anderer Papierkram
- CD mit der vollständigen Anleitung
- Adobe Lightroom 5

zusätzlich habe ich noch das Samsung 50-200mm Telezoom Objektiv getestet, dessen Verpackung enthielt:

- 50-200mm Objektiv
- Blende für das Objektiv
- Ledertasche für das Objektiv

Was mir direkt negativ aufgefallen ist: Kein richtiges Ladegerät!
Das finde ich in dieser Preisklasse schon fast eine Frechheit, zumal selbst im Zubehör kein Ladegerät zu bekommen ist.
Wer mit der NX-30 ernsthafter fotografieren möchte, der wird sich sicher einen Ersatzakku zulegen, denn aufgrund des stromfressenden Displays ist die Akkulaufzeit unterdurchschnittlich (dazu später mehr). Das Laden von zwei Akkus geht also nur nacheinander in der Kamera - das Laden des einen Akkus und gleichzeitige Fotografieren mit dem anderen Akku fällt komplett aus.
Zudem ist das beiliegende Micro-USB Kabel viel zu kurz geraten, die Kamera muss direkt neben dem Ladegerät Platz finden - es ist mir unverständlich wer sich so etwas ausgedacht hat.


Optik und Haptik:

Von der Optik wirkt die NX-30 wie eine Einsteiger DSLR, auch die Abmessungen unterscheiden sich nicht großartig von Modellen wie der Nikon D3xxx oder Canon 1xxxD Serie.
Einzig das Gewicht ist bei der Samsung deutlich geringer, was unter anderem an der fehlenden Spiegelmechanik liegt.

Die Verarbeitung geht schon in Ordnung, haut mich in Anbetracht des Preises aber auch nicht wirklich vom Hocker. Da fühlt sich eine günstigere Nikon oder Canon deutlich wertiger an.
Insgesamt wirkt die NX-30 im Vergleich zu ihren Konkurrenten eher filigran und zerbrechlich.
Ob ebenfalls Aluminiumlegierungen zum Einsatz kommen, kann ich leider nicht sagen, optisch sieht es eher nach reinem Kunststoff aus.

Der Sucher:

Für Viele kaufentscheidend ist wohl, dass die NX-30 noch ein richtigen Sucher bietet, was bei den meisten "Kompakten" heutzutage nicht mehr der Fall ist.

Kommen wir erstmal zum Positiven:
Der Sucher lässt sich um bis zu 90° auf der vertikalen Achse verstellen, sodass man selbst auf dem Stativ stehend von oben durch den Sucher gucken kann, ohne Verrenkungen anstellen zu müssen.

Das wars meiner Meinung nach dann leider auch schon mit den positiven Aspekten:
Der Sucher ist logischerweise digital - ist ohne Spiegel so ohne weiteres auch gar nicht anders machbar. Das hat zur Folge, dass man auf kürzeste Distanz auf einen flimmernden LCD schaut, was zumindest meine Augen über längere Zeit sehr angestrengt hat.
Zudem finde ich den Bildausschnitt viel zu klein - jede APS-C DSLR bietet einen weitaus größeren Sucherausschnitt, da geht einem schnell der Überblick verloren.
Ein weiterer Minuspunkt: Die Farben stimmen nicht, und auch das manuelle Fokussieren kann man aufgrund der niedrigen Auflösung vergessen.
Für Jeden, der von einer DSLR kommt eine Qual und höchstens unter widrigsten Lichtverhältnissen eine Notlösung.


Das Display:

Hier merkt man ganz deutlich, dass Samsung einfach wahnsinnig viel Erfahrung mit Displays in Smartphones gesammelt hat. Das Display der NX30 löst ausreichend hoch auf, und bietet durch die OLED Technik tolle (vielleicht schon etwas zu gesättigte) Farben.
Der Touchscreen reagiert direkt und präzise, was die Navigation durch die übersichtlichen Menüs sehr einfach gestaltet.
Wer bereits ein Smartphone in der Hand hatte, wird sich sehr schnell zurecht finden, da auch viele Multitouch-Gesten, wie zum Beispiel das Heranzoomen mit zwei Fingern, übernommen wurden.
Trotzdem bietet die NX30 zusätzlich immer die Bedienung über die herkömmlichen Tasten, was ich echt super finde.

Das Display lässt sich, wie von vielen anderen Kameras bekannt, frei schwenken, was gerade der Selfie-Generation sehr gelegen kommen sollte.
Zudem wird es durch das drehen auf die Rückseite beim Transport vor Kratzern geschützt. Einen Displayschutz kann man sich also sparen.

Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Helligkeit des Displays - selbst bei knallender Sonne in der ägyptischen Wüste, kann man Details problemlos erkennen - das ist aber aufgrund des miserablen Suchers aber auch wirklich nötig.


Die Bildqualität:

Ich besitze eine Nikon D800 und eine Nikon D90 als Backup. Die Messlatte für die NX-30 ist also gesetzt und meine Ansprüche entsprechend hoch. Da ein Vergleich mit der D800 unfair wäre, habe ich die NX-30 gegen die betagte D90 antreten lassen.
Rein vom Datenblatt sollte die NX-30 mindestens ebenbürtig sein.

Die NX-30 liefert sowohl im Automatik- als auch im manuellen Modus durchweg gute Bilder bis zu ISO 3200. Ab ISO 6400 fangen die Bilder bereits an zu rauschen und sind nicht mehr wirklich zu gebrauchen - hier helfen nur längere Belichtungszeiten oder ein lichtempfindlicheres Objektiv.

Die Schärfe der Bilder ist minimal schlechter als die Ergebnisse, die ich mit der D90 erzielt habe und auch bei den Farben hinkt die Samsung etwas hinterher, wobei an den Ergebnissen nichts auszusetzen ist. Auffällig ist, dass die Bilder auf dem Display der NX-30 bedingt durch die OLED Technik deutlich dynamischer wirken, als bei der Betrachtung über ein kalibriertes Display - viele könnten hier im Nachhinein enttäuscht sein. Die Dynamik lässt sich allerdings auch nachträglich problemlos mit Lightroom anpassen.


18-55mm Kit Objektiv:

Das 18-55mm wirkt, wie die meisten Kit-Objektive, nicht besonders hochwertig und das "zoomen" ist auch eher schwerfällig. Trotzdem überrascht es durch eine sehr gute Bildqualität, minimale Verzeichnungen am Rand und ein tolles Bokeh bei offener Blende.
Für den Einstieg ist es also völlig ausreichend.

50-200mm Objektiv:

Wirkt schon deutlich wertiger als das 18-55 und erzielt ebenfalls solide Ergebnisse.
Als preiswerte Ergänzung zum Kit-Objektiv ist das 50-200 durchaus empfehlenswert, da man sonst in Sachen Brennweite sehr schnell an seine Grenzen kommt.


Videoqualität:

Um eine Aufnahme zu starten, wird einfach der rote "Rec" Knopf an der Kamera gedrückt und schon gehts los - was ich schon mal super finde, da man sich so das lästige Drehen an Knöpfen oder Navigieren durch Menüs spart. Gerade wenn einem spontan etwas vor die Linse läuft, das mit bewegten Bildern festgehalten werden soll, ist die Direktwahl wirklich praktisch.
Während der Aufnahme ist das große, helle Display der NX-30 ein weiterer großer Pluspunkt. Auf vielen anderen Kameras hilft hier nur ein Viewfinder um überhaupt etwas erkennen zu können.

Die Videoqualität finde ich überzeugend. Die Kamera nimmt im MP4 Format mit einer maximalen Auflösung von 1920x1080px (Full HD) auf. Der Ton wird im AAC Format in Stereo und mit 48kHz aufgenommen. Die Bildrate beträgt 50 fps und die Datenrate liegt bei etwa 26,5 MBit/s.

Das Bild besticht durch knackige Farben und eine tolle Schärfe. Das eingebaute Mikrofon ist für kurze Clips ausreichend - für anspruchsvollere Filmaufnahmen stellt die NX-30 zusätzlich einen Mikrofonanschluss zur Verfügung - super!
Der Modus zum Unterdrücken von Windgeräuschen ist aber leider nicht zu gebrauchen.

Der Autofokus funktioniert im Videomodus sehr zuverlässig und zieht die Schärfe auch beim Zoomen direkt nach - nur bei Störquellen oder sehr schnellen Bewegungen kommt er manchmal ins Schleudern.

Insgesamt ist die NX30 durchaus geeignete um damit neben Fotos aus ansprechende Videoaufnahmen zu tätigen.


SmartModi:

Als weitere Spielerei bietet die NX30 zahlreiche SmartModi, die wären:

Mehrfachbelichtung, Kreative Aufnahme, Smarte Sprung-Aufnahme, Silhouette, Sonnenuntergang, Nacht, Feuerwerk, Leuchtspuren, Schönes Portrait, Bestes Gesicht, Landschaft, Makro, Momentaufnahme, Farbfülle, Wasserfall und Panorama.

Die meisten SmartModi sind nicht mehr als eine auf die jeweilige Situation angepasste Automatik oder das hinzufügen eines Filters nach der Aufnahme die manchmal mehr, manchmal weniger gut funktionieren.
Über den Sinn dieser Modi muss sich jeder selbst Gedanken machen.
Ich bin der Meinung, dass man mit ein bisschen rumprobieren (und genau darum gehts doch bei der Fotografie) und/oder Erfahrung deutlich bessere Ergebnisse erzielt als es irgendeiner dieser Modi jemals schaffen wird.

Es gibt aber auch Modi, die wirklich ganz praktisch sind wie z.B. Panorama, Bestes Gesicht oder die Smarte Sprung-Aufnahme.

Auf meinem Blog findet ihr die einzelnen Modi im Detail mit Beispielbildern:
http://samsung-nx-30.blogspot.de/2014/07/die-smartmodi-der-nx-30-1.html


WLAN/NFC:

Als "Applejünger" konnte ich die NFC Funktion leider nicht testen, aber die Kommunikation über die iOS App für iPhone und iPad funktionierte tadellos.
Das schicken von Bildern von der Kamera auf das Tablet ist eine nette Spielerei, aber für mich nicht kaufentscheidend.
Das direkte Hochladen in soziale Netzwerke habe ich nicht getestet, da ich davon nichts halte, ist aber möglich (Facebook, picasa, etc.).


Akkulaufzeit:

Eine Akkuladung hält (ohne Blitz) etwa 400-500 Bilder. Das klingt erstmal viel, wird auf einer Tagestour aber schon verdammt knapp bis unmöglich und es gibt nichts ärgerlicheres als an tollen Spots mit leerem Akku vorbeizulaufen. 
Hauptgrund für das rasche Schwinden der Akkukapazität stellt das Display dar - das ist zwar schön hell, verbraucht aber auch ordentlich Strom.
Einen Ersatzakku sollte man also einplanen, wo wir wieder bei dem Problem mit dem fehlenden/nicht lieferbaren Ladegerät wären.
Hier sollte Samsung dringend nachbessern.


Blitz:

Der Blitz ist auf dem Niveau von anderen Kompakten, aber auch nicht mehr.
Wenns mehr sein soll, muss ein zusätzliches Blitzgerät her, ein entsprechender Blitzschuh ist vorhanden.


Fazit:

Was habe ich mir von der NX-30 versprochen?

Eine Kamera, die durch Wechselobjektive genauso variabel ist wie eine DSLR und auch eine vergleichbare Bildqualität bei gleichzeitig geringerem Gewicht abliefert.

Wurden meine Erwartungen erfüllt?

Nun, im Vergleich zu meinen DSLRs mit Batteriegriffen ist die NX-30 ein wahrer Segen für die Arme, und war immer angenehm mitzuführen (ich hatte sie 2 Wochen in Ägypten im Einsatz).
Auch die Bildqualität geht in Ordnung, wobei ich mir in Anbetracht des Preises und des technischen Fortschrittes eine Steigerung zur D90 erhofft hätte. Diese hab ich, abgesehen von der höheren Auflösung, leider nicht gesehen.

Ein großer Pluspunkt für die NX30 ist der Videomodus, der wirklich tolle Ergebnisse liefert - hier hinkt Nikon noch deutlich hinterher.

Alles in Allem hat mich das Konzept Systemkamera (zumindest die NX30) trotzdem nicht derart überzeugt, dass ich sie mir für den Preis kaufen würde.
Die Einschränkungen, vor allem beim elektronischen Sucher sind für mich einfach zu groß, um damit ernsthafte Fotografie - so wie ich sie mir vorstelle und ich sie kenne - betreiben zu können.
Auch die geringe Akkulaufzeit in Verbindung mit fehlender Lademöglichkeit sind ein K.O. Kriterium.

So wie sie dasteht, wäre ich bereit für die NX30 nicht mehr als 300-400€ auszugeben.


Ist die NX-30 dennoch empfehlenswert und wenn ja, für wen?

Ich denke, dass alle, die Wert auf gute Bilder eine große Variabilität und diesen ganzen "smarten" Schnickschnack legen, mit der NX30 durchaus glücklich werden können, solange ihnen der Sucher völlig egal ist.

Die NX30 ist einfach ein guter Allrounder, die nichts falsch aber auch nichts wirklich besonders macht. Für Alle, die einfach gerne drauf los fotografieren und die Kamera immer und überall dabei haben möchten, genau das Richtige.

Man sollte allerdings bedenken, dass es von der Konkurrenz vergleichbare, wenn nicht sogar bessere Kameras für deutlich weniger Geld gibt.

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